Ein Querschnitt durch vergangene [Schreib] Zeiten ...

 

Gestalt

Unbeweglich
Gesichtslos
Eisüberzogen
Stillstand in der Monotonie des Lebens
Spur verloren
Im Nebel dieser Zeit

Kuss der Lava
Wolltest den Horizont erhellen
Auf dem Weg dorthin
Zu Asche geworden
Im Wind zerstreut
Ein grauer Farbtupfer
Im Leben schon gestorben
Und nur die Trauer
Des unbefähigten Weges
Spendet Beifall

Gestalt
Steht einfach still
Alle Sinne verhüllt
Wärmt sich am Frost der ruhebedürftigen Zeit
Fühlt sich wohl in der inneren Regenbogenlandschaft
Und der Schritt
Magisch angezogen
Findet fast von selbst
Halt
Stütze
In der Urquelle des Weiterlebens
In den Tiefen des Selbst

 

Das Wort

Aus gespiegeltem Dasein
Die Hand fängt Kehllaute

Schreibt eine Luftbrücke

..............Herz
............. not
..............stand

Der Finger
Fragend

Ausdruck
Eine Vorgehensweise

Flüchtig
Das Kauern in einem Kanu
Ein Zündholz aus Zedernholz

 

Luftgrab

In kargen Niederungen
Kauern Worte
Lichte Gestalten
Sprachlose Töne
Durch Rühr-mich-nicht-an gestutzt

In raschen Zeiten
Klagen Triebe
Verfilzte Knospen
Kleine Tode
Durch ein Wachstum gehetzt

In schattenreichen Stunden
Wehen Körper
Letzte Staubfäden Wehmut
Brechen langgestielte Blicke
Am Entsagen entlang

So bauen wir ein Luftgrab
So weben wir es leinen
So lächeln wir uns licht
So sagen wir einander - Ja

 

Wandel

Schon im Drehen den Wandel spüren

Weggehen wiederkommen
Durchdringend schreien

Zeit Raum

Das Tiefschwarze Weisshelle
Leichtigkeit um all diese Dinge schreiben

Mit der Gewissheit
An allem auch immer wieder vorbeizuschreiben

 

Hülle

Tür
Raum
Fenster
Tisch
Stuhl
Dielen
Mauerwerk
Blankgescheuerte
Weissgetünchte Jahre
Verschlossen
Unerforscht
Blind
Untätig
Gefangen
Ziellos
Dicht
Dunkelgeblümtes
Abgeblättertes Leben

 

Eigendialog

Was bin ich hier?
Ich bin ein Boden ohne Ernte
Ein Stengel ohne Saft
Eine Rebe ohne Traube
Ein Mensch ohne Zunge
Ohne Wort verdorrt
Hoffen sagen zögern fragen
Und nun?
Es ist wieder da alles da
Kindheit hat Prägungen versenkt in meine Tiefe
Nun hole ich sie
Lasse sie atmen
Lege weisse Tücher in meine Zukunft

 

Wortfeld

Mittig -
ein Wortfeld
brachliegendes Gewächs
ungekämmt - fieberheiss

Zuckendes -
- eine Augenöffnung groß
spielt im Handraum Geist

Bewusstsein
dreht biegt bricht
das Eingeweide Wort -
- gekrümmte Laute
systemverzerrt
.............................zu neuer Frucht

 

Hereingewehtes

Wort
Du bist es
Du atmest
Heiss innig

Hereingewehtes

 

Schreibe

Gedanken Seelenblut
Buchstaben immer mehr
Der Wind der mich vorantreibt
Hat mich verlassen 
Nun stehe ich hier 
Gebeugt in Nichtwünschen 
Und fordere mich zum Duell 
Bäume sind gestorbene Blätter sind geharkt 
Es ist kalt Frau
Was ist das?
Ein Dasein fremd?

 

Leben

Ich spüre meine Hand
Die feinen Verästelungen der Haut
Das Wechseln einer Bewegung
Ihr Hunger nach Leben

Der Körper ist Last und Lust
Ein Rückgrat vergessen zu stützen
Stille steht bewegungslos
Tief verschollen
Ein Boot unterwegs
Ohne Segel ohne Anker
In welchem Raum? In welchem Raum?
Wörter ziehen in den Wind
Geflogen durch Zeiten geborgt umwoben
Alle umtriebig eingesammelt umgeschichtet
So sinnlos sinnvoll gelegt in Rinnen der Unvernunft

Ich streue Blumen in den Wind
Befeuchte Lippen und Augen
Im See der Zeit sind Rosen gepflanzt 
Uns zu erhaschen
Uns zu erfreuen

Die Zeit der Zeiger die Rillen der Sekunden
Sind geschärft sind versammelt
Im Raum der uns wieder verlässt
Gänzlich verschwunden
Im Gespinst der Lockungen untergegangen