Das Schweigen

Susanne Mette [ S ] & Erhard Arendt [ E ]

Foto & digitale Bearbeitung Susanne Mette

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Schweigen

Zivilisiert
Gebildet
Glatt
Runde weiche undurchsichtige Wände
Satt hungrig
Zerstörerisch hungrig
[ S ]
Doch ein Wort kann so vieles sein
Wie wir sehen
Nicht einmal das Schweigen
Das Nichts
Die Leere
Kann eindeutig sein

Schweigen
Aus dem Reden der vielen Menschen entstanden
[ Verschweigen, nicht wissen was ist ]
Steigt eine Stimme
Wird immer klarer
Das Wasser wäscht die Steine rein
[ E ]

.

Eindeutigkeit
Die noch nicht einmal das Schweigen hat
Wir wünschen sie uns oft
Können meist aber nur mehrdeutig sein

Ach, die Welt ist zu groß
Man kann nur ahnen
Nicht verstehen
Und das zu wissen ist schon viel
[ E ]
Ufer Meer Tiefe Stille
Ist mitten in den Dingen zu kauern
Wachsen blühen
Lebendig sein
Schweigen benötigt keine Worte Bilder Töne
Schweigen
Ein Teppich
Hier lebt alles
Anfang
Ende
Das Schweigen ist kein Produkt
Welches es gilt nacktzulegen
[ S ]

.

Ist Schweigen die größte Dimension von Flucht
Wovor Flucht
Oder Sehnsucht
Die kapituliert hat
Oder individuelles Götzentum
[ provokativ...Vorsicht ]

Wie schaffen die das nur alle?
[ S ]
Dies ist das eine
Und das Andere
Das jeder für sich alleine
Sein eigenes Schweigen lebt
Manchmal zu dem des Anderen passend
Das was nicht geschieht
Gebettet im Schweigen
Wird in den Träumen manchmal wahr
Träume
Ich träume
Ich bette sie in mein Schweigen ein
Doch kannst du sie errraten
In Vielen werden wir ähnlich sein
[ E ]

.

Zeitwelt
Träume und Hoffnung in Scheiben
Ich
Atom
Im Meer der Zeit
Wer
In meiner Nähe?

Mein Leben trägt Hoffnung in Schichten
Zwischen dem Schweigen gepackt
Ein kleiner Kern Erfahrung
Gibt einen bitteren Beigeschmack
[ E ]

.

Es ist ganz still
Ich verstecke mich
Diese vielen Ameisen tragen immer dasselbe
Mein Ton ist klirrend
Diese Scherben bringen kein Glück mehr
Ich schweige lieber
Lege mein Ohr nach innen
Das Leben marschiert ziemlich hölzern
Laut
Ich wäre da nur ein Fehltritt
[ S ]
Nicht Blumen wie Steine ins Leben werfen

Der Duft einer Blume läßt mich atmen
Träumen
Schließt meine Augen
Öffnet das Herz

Du Blume
Brech dein Schweigen
[ S ]

.

Oft wenn der Schleier des Schweigens sich hebt
Wird etwas anders sein
Eine Blume die wächst
Oder gepflückt
Verblüht
[ E ]

Schweigen kann ebenso wie reden
Vieldeutig und hoffnungsvoll
Unerkannt ein Spaziergang
In fremden Gärten sein
Man flückt die Blumen unerkannt

Das Schweigen kann ein Tuch sein
Über einen kalten toten Körper
Oder über ein warmes Herz
Das man enthüllen möchte
Und sich schützt
Durch das Nichtgesagte

Ein Wort bricht das Schweigen
Stellt Träume und Hoffnungen ins Licht
Sind sie dann nicht viel mehr als Schein?
[ E ]
Einem Anderen begegnen ist immer auch
Sich selber zu begegnen
Wie gut kennen wir uns
Unsere Fassade
Unseren Inhalt
Was überwiegt
Ist tot oder lebendig
Benötigen wir nicht diese Welten
Um auszuruhen
Dieses Wechseln dazwischen
Ist es nicht eine kleine zu behütende Schwäche
Die uns dauert
Brauchen wir nicht auch dieses Schwäche
Um uns selber aus der Hand zu lassen
Unsere Fassade
Unser Inhalt
Das Schweigen dazu
Ist immer die Sichtweise des Anderen
Es ist aber auch Ehrlichkeit
Hilflosigkeit
Entwicklung
Schweigen
[ S ]

.

Schweigen
Soviele Schweigen

In das Schweigen hinein
Ein paar Töne

Wenn die Töne des Lebens schrillen
Tonnarben
[ S ]
Auch eine Art von Schweigen in der Natur

Nahe vor mir sehe ich Bäume
Bunte Blätter fallen
Wie Leben die zu Ende gehen
Ist meines dort dabei

Ewiger Kreislauf, Jahr für Jahr
Werd ich mir einen Frühling geben
Für alles kommt die Zeit

Das Individium wechselt zum ewigen Schweigen
Herbst, es kommt der Winter
Und auch in mir wird es kalt

Ich schließe mein Fenster
Schweigend
Mit vielem in ihm drin
graue Tinte
Ich male sie weiß und bunt
[ E ]

.

Angeliebt

Bewegen sich Gedanken
Wie Geister um mich herum

Schatten-Schemen-Klänge-Schweigen
Ein kleines Stück
WIRKLICHkeit
Schwebt in der Luft
Aus dem Schweigen heraus

In der Dimension Zeit
Können wir uns nicht bewegen
Sie kommt auf uns zu
Geht an uns vorbei.

Gleichgültig
Ob wir sie füllen oder nicht
[ E ]
Träume

Sind

Sind auch eine Glocke
Dunkeltönig
Zugeschlossen
Leben in sich tief drinnen

Träume schweigen lange

Träume verhangen

Durch einen zarten weißen Schleier

Du
Meine Taube

Sprachlos
Hineingeschmiegt
In einen Blick
[ S ]

.

Dieser Mantel Schweigen
Meine Worte
Vielleicht gerade Saum verlassen
Schweigen aufgeknöpft
Was sind sie?
Ich bin ein Faden
Auf einer dieser endlos langen Garnrollen
Selten ein Knoten
Aber um sein Ziel zu erreichen
Benötigt es nur ein kleines Stück
Ich bin ein winziges Stück
In einem großen Getriebe
[ S ]
Schweigen
Die Müdigkeit
Fängt meine Worte
So vieles möchte ich sagen
So vieles sage ich
In meinem Schweigen
Liest du in mir
Und liest hinein

Auf der Landkarte des Lebens
Können wir die Straßen verschieben
Verschieben sie uns
Wo laufen unsere Wege
[ E ]

.

In einer Dimension Leben
In der der Geist
Die Wände durchdringt
Der Körper oft umso schwerer lastet
Leuchtender Vogel
Du versteckst dich im Schweigen
WARUM?
Leuchtest du nur in dich hinein

Meine Hand ist deinem Körper
Näher als dem meinen
In das Schweigen gehüllt
Schweigen kann ein Schutzmantel sein
In der Zeit verharren
Hält die Träume
Verschließt sie irgendwann in einem Glas
Schön von außen anzusehen
Halten sie ein Leben lang
Sich nicht verlierend
Nie erfüllt
Ins Nichts verlieren
[ E ]

.

Schweigefragmente

Hier bin ich
Nur hier

Nein
Ich berühre dich nicht
Nur so

Ich umfasse dich
Ganz sanft

Und dann wünsche ich dir

Atemlosigkeit
Endlich

Nur dein Lächeln ist es
Sonst nichts
Und ihr zittern
[ S ]

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